30 Aug. 2013

Etappe 8 / Vela Luka – Faak am See (European Bike Week)

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

So meine Lieben,
nach der heutigen traumhaften Inselerkundung mit Besuch beim hiesigen MC, neigt sich der grössere Teil meiner Reise langsam aber sicher dem Ende zu!
Am Sonntag will ich in Österreich sein und habe dazu 650 Kilometer zurückzulegen.
Da die Fähre morgen gegen 1700 in Split ankommt, werde ich bis es eindunkelt von dannen ziehen, noch einmal übernachten und den Rest der Strecke am Sonntag bestreiten.

Wenn es dabei nichts erwähnenswertes zu berichten gibt, belaste ich diesen Blog nicht unnötig.

An der grössten Bikeparty in Europa werde ich dann viele Leute treffen, natürlich diverse gemeinsame Ausfahrten unternehmen und ins Nachtleben eintauchen ;-).
Schätzungsweise dürfte es dabei schwierig werden, die Zeit aufzubringen um weiter Berichte zu verfassen.
Aber mal schauen, eventuell ergibt sich ja doch die eine oder andere Gelegenheit.

Ich bedanke mich herzlich bei mittlerweile über 170 Besuchern dieses Blogs und den vielen positiven Kommentaren von Euch.

Als würdiger Abschluss lasse ich Euch noch die nachstehenden Schmankerl des heutigen Tages zukommen.

Zur musikalischen Untermalung empfiehlt sich:
Hanne Boel’s „Child of paradise“ aus dem Album „Misty Paradise“ (leider nicht auf Youtube vorhanden).

Erkenntnis der Reise: Wenn Du willst dass ein Weg seine Geheimnisse preis gibt, musst Du ihn alleine gehen.
… und Ihr könnt mir glauben, die rund 3000 Kilometer der Einsamkeit haben ihr Mysterium gelüftet.

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29 Aug. 2013

Teil 2 – Etappe 7 / Dubrovnik – Vela Luka

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Rund 40 Kilometer nach Dubrovnik habe ich die Küstenstrasse verlassen und bin auf die Halbinsel Peljesac abgebogen. Diese ist zu durchqueren um bei der Ortschaft Orebic die Fähre auf die Insel Korcula nehmen zu können.

Weg

5 minuten nach dem genannten Abzweiger hatte es aufgehört zu regnen. Nicht nur das, in Windeseile (im wahrsten Sinne des Wortes) hatte ich einen strahlend blauen Himmel vor mir.
Nach all den Strapazen der vorigen Stunden dachte ich, dass ist es das Himmelstor (Heavensgate, hehe – kleine Wortspielerei ;-)).

Porj 1

Proj 2

Mit der Fährengeschichte habe ich mittlerweile Routine weshalb es für die Überfahrt, welche keine 30 Minten dauert, nichts besonderes zu berichten gibt.

Kf1

Kf2

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Vela Luka liegt am gegenübergesetzten Teil der Insel und so durfte ich während rund einer Stunde Fahrt, bei warmen Abendtemperaturen meine Kleider noch resttrocknen.
Die Strecke führte fast ausschliesslich durch Weinanbaugebiete. Diverse Winzereien luden am Wegrand zu Besichtigungen und Degustationen.
Die Einwohner der Insel leben übrigens zu einem grossen Teil von ihren hervorragenden Weinen „Grk“ und „Posip“.
Das es sich bei dieser Insel definitiv um das Heavensgate handeln musste, bestätigen die nachstehenden Bilder.

Kork1

Kork2

In Vela Luka habe ich auch sofort mein favorisiertes Hotel gefunden.
Ist ja auch keine Kunst sagt sich der eine oder die andere, der hat ja ein Navi dabei. Ja, wenn es denn etwas anzeigen würde. Diese Insel hat TomTom sicher noch nicht im Programm.
Faszination pur, so wurde ich empfangen.

Vela1

Schwupsdiwups eingecheckt. Meine Dicke hat zwar auch diese Mal keine Überdachung durfte aber in der Hoteleinfahrt im Blickfeld des Concierges abgestellt werden.
Als ich das Zimmer betreten hatte traute ich meinen Augen nicht. Die Dusche mitten drinn. Und die Glotze auf einem Drehteller so installiert das man, gopferdeggel, während dem duschen in die Röhre schauen kann.
Das wird zuhause selbstverständlich sofort auch so eingerichtet (duck und weg).
Was bei diversen anderen Unterkünften das offerierte Willkommensbier war, ist in diesem Hause eine Flasche Rotwein !!!

Hot1

Hot2

Wein

Jetzt denkt ihr vieleicht, schon wieder ein Luxusschuppen. Mitnichten. Das Doppelzimmer kostet hier ein Siebziger (Einzelzimmer kennen die Kroaten nicht). Würde bedeuten für 35 Rubel pro Person ein Schnäppchen.
Zum Vergleich: Der Hochsicherheitselektroinstallationskammer in D….., musste ich 90€ pro Nacht hinblättern. Na?

Jetzt hatte ich aber ein Problem. Wie kriege ich den edlen Tropfen an einem Abend runter? Ja geht schon aber dann ist nichts mit fahren am anderen Tag.
Idee! Runter zur Rezeption und „Schwöschtr, ei leik iur akomodäschn, ei schtäi uon mor neit, okei?“ Die sind zwar zünftig Belegt aber nicht restlos ausgebucht, also war das kein Problem.
Nun musste aber eine Planänderung her, die darin bestand einfach eine weiter Insel auszulassen (Hvar wäre noch auf dem Programm gestanden). Die läuft mir ja schliesslich nicht weg.
Mir war so als gäbe es von Vela Luka sogar eine Fährverbindung nach Split. Kurz nachgefragt und tatsächlich wahr. Jo super.
Ich erkundigte mich weiter wann die Kiste denn ablege. Um 1345, 3 Stunden Schwimmzeit. Prima, ob sie mir den Tickets besorgen könne wenn ich am Freitag einschiffe?
„Sie meinen am Samstag …“ erwiederte sie. Öh wart, nein einen Tag Plus gibt Freitag.
„Ja sind Sie den nicht hier um die Bikerparty zu besuchen?“ Wie, wo, was, welche Bikerparty?
„Vela Luka hat einen grossen MC“ betonte sie mit belehrender Stimme. Jä, sch abr nid wohr odr? „… und die haben am Freitag ihre grosse Sommerparty“.
„Schwöschtr, ei leik iur eiländ sö longr sen mor, ei schtäi ägän uon mor neit, okei?“
Jaja, der geplante Nationalparkbesuch ist soweit oben in Kroatien, den machen wir dann mal an einem verlängerten Wochenende :-).

Heute ist aber „erst“ Donnerstag. Also der Dame an der Theke wieder die Hucke vollgestürmt ob sie den eine Empfehlung für mich hätte.
„Do you want go to the paradise?“. Ich dachte ich sein schon da. Man hat das viele Eingänge.
Die Insel Prozid sei im Jahre 2007 zum besten Strand des Jahres erkoren worden. Ein Wassertaxi würde mich hinbringen und ein paar Stunden wieder abholen. Gebucht! (für umgerechnet 12 Stutz).

Eine Beschreibung würde keinen Sinn machen, da man so etwas nicht in Worte fassen kann.
Deshalb einfach zu Sarah Jane Morris’s „Butterfly“ aus dem Album Blue Valentine die nachstehenden Bilder geniessen.

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2. Erkenntis der Tage: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann (Weisheit der Cree-Indianer).

28 Aug. 2013

Etappe 7 / Dubrovnik – Vela Luka

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Wo soll ich blos anfangen? Es war ein Tag der Gegensätze.

Der Wetterbericht gestern hatte sich nicht geirrt. Es goss wie aus kübeln. Deprimiernde Stimmung, da half auch nichts dass sich der FCB gestern für die CL qualifiziert hatte (trotzdem ein leises „Hopp FCB“.)

Na gut, mache ich halt gute Miene zum bösen Spiel und warte ein einigermassen passables Wetterfenster ab um loszudüsen.

Dazu muss natürlich der Energiehaushalt auf Vorderman gebracht werden und deshalb, nein nicht go Biertrinken, sondern zum Frühstück.
Also rüber zum zugehörigen Restoran und …. geschlossen. Jää, aber es ist 0830 Uhr …. aha, drinnen bewegt sich was.
„Dobr dan, it’s open?“ …. „No no, only from between 0900 and 0930“.
Soso, dann könnt ihr euch euer zmorge sonst wohin ….
Also rüber zur Altstadtmauer, da hatte es doch auch noch ein paar Beizen. E voila, da hocken schon ein paar und sind tüchtig am zuschlagen.
Rein in die Gartenbeiz und bestellt. „Hellöle, i take the american breakfast, the eggs scrambled please“ ….. Augenverdreh …. „What?“ ….. „You know, instead of Sunny side up just scrambled“. ….. Hmpff….. „Sorry i can nothig change“.
Soviel zum frisch gemachten Frühstück!
Ja also, soll er’s mir halt unchanged bringen. Das Zeugs kann ich auch selber vermantschen.
Kurz darauf werden die Kalorien serviert …. „Sorry server, where is the coffee?“ …. „Our coffeemachine is defect, i can nothing make“.
Der ist jetzt auch bald defekt der.
Lautstärke gesteigert …“Of course you can, go to another Restaurant and bring me that fucking coffee“.
Anscheinend habe ich nun die richtige Ausdrucksweise und Lautstärke gefunden um mit denen dort unten zu kommunizieren.
Was nicht unbemerkt blieb, von den Nebentischen tönte es „for me the same..“ oder „if you anyway on the way…“.
Auf jeden Fall hatte ich in 2 Minuten meinen Kaffee. Wie das Brechfest aus dem Päckchen schmeckte brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

Soweit so schlecht. Mittlerweile hatte es „nur“ noch ein bisschen getröpfelt. Das ist meine Chance dachte ich, ab zum Appartement und auschecken.
Nur … da ist keiner. Nach kurzem erfolglosem warten bin ich zum Restoran runter (die gehören ja zusammen) und fragte nach Ivan (Chef des Appartements). „Ivan? He is the whole day underway“. Jo was du nid seisch.
„And how can i check out?“ …. „over here“. Jää isch abr nid woohr.
„You know that we only take cash?“
Leute, ich war kurz vor dem durchdrehen. Dann kommt noch dazu dass die Ausdrucksweise der Ausbeuter so etwas hochnässiges an sich hatte.
Oder war ich nur aufgrund meiner schlechten Erfahrung von gestern voreingenommen? Wie auch immer.
Also alles bare zusammengekratzt, dazu musste ich auch mein Gepäck wieder aufmachen und der Gumsle das Bare ausgehändigt.
Um eine Quittung musste ich halber betteln … „I can give you only this“ … und drückte mir einen handgeschriebenen Fresszettel in die Hand.
Grrrmbbll.

Leute, geht nie nie nie nach Dubrovnik.
Wart nur, in Tripadvisor kann man auch die Stadt bewerten und die Restaurants und die Appartements.

Mittlerweile hat es wiedr Bindfäden geregnet. Sch… egal, blos weg hier.

Eigentlich sollte man in so einem Zustand nicht auf den Bock hocken. Deshalb habe ich noch ein bisschen auf Feng Shui gemacht, mit meiner Dicken geredet und ihr, weil sie doch so tapfer draussen im Regen genächtigt hat, ein paar Spritzer WD40 versprochen.

Nach ein paar Metern praktische Erfahrung sind mir die Worte meines Bros aus Münchenstein in den Sinn gekommen.
„Wenn es regnet in Kroatien sind die Hauptstrassen wie Glatteis“. Der feine Sand aus der Luft oder von den Böschungen heruntergespült, vermischt mit Wasser, ergibt die feinste Schmierseife.
Griezi mitnand, war das eine Rutschpartie, mit max. 20 km/h und im Vollschiff wohlverstanden.

Nach etwa 10 Kilometern ausserhalb Dubrovniks, es hatte fast aufgehört zu regnen, plötzlich ein Aussetzer des Motors. Hä, was jetzt? Ich habe doch meinem Töfftöff eine feine Portion WD40 versprochen.
Prompt haben die Synapsen geschaltet und …. das darf doch nicht wahr sein! Beim diesem kurzen Zündaussetzer handelt es sich um eine Warnvorrichtung um auf den beinahe leeren Tank hinzuweisen. Danach kommt man gemäss Betriebshandbuch noch ca. 30 Kilometer weit.
Jetzt habe ich doch in der Nässe des Gefechts tatsächlich vergessen tanken zu gehen.

Shiiit. Ich kann mich noch von der Hinfahrt an keine Tankstelle in der Nähe von Dubrovnik erinnern. Bööörk.
Ok, angehalten und eine einheimische gefragt wann denn die nächste Tankstelle in Richtung Split komme.
„It’s just about 50 Kilometers“.

Hans gaaanz ruhig, immer schön die Contenance bewahren – – – aaahhhhhhhhrrrggghhhh 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

Ich musste umdrehen, was blieb mir anders übrig? Zurück in die Höhle des Löwen, zu Luzifers Vorhof, zur Quelle der Finsternis.

Die ganze Rutschpartie wieder zurück.
Und dann kurz vor Dubrovnik: Der Gehörnte hat sein Tor aufgemacht, ein Tornado über der Stadt (ohne Scheiss, siehe Bilder unten)!!!
„Häää, häääää“ habe ich geschrien, „mit diesem Fürzchen kannst Du mich nicht beeindrucken“ und bin voll reingebretert.
78 Rosenkränze später habe ich eine Tanke gefunden und 15.5 Liter getankt (bei 16 Litern Tankinhalt).

War das nun meine Prüfung? Auf jeden Fall ist mir der Stempel für die 36 Kammern auf sicher.

Dazu passt eigentlich nur Chris Rea’s „Road to Hell“

http://www.youtube.com/watch?v=1EBw_da7BZk

Was folgt in der Regel auf ein Extrem? Genau, das andere.
Wie sich dieses gezeigt hat, erfährt ihr morgen im 2. Teil.

1. Erkenntis des Tages: Keine Einsamkeit ist grösser als die des Samurai, ausser die des Tigers im Dschungel (altes Chinesisches Sprichwort von mir)

Knapp noch vor der Auflösung fotografierter Tornado (erkennbar in etwa der Bildmitte) …
Tornado 1

… und im Nachhinein vom Kroatischen Wetterdienst heruntergeladene Aufnahme.
Tornado 3

27 Aug. 2013

Altstadtbesichtigung in Dubrovnik

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Faszination und Entäuschung zugleich!

Aber alles der Reihe nach, denn meine Lieben, bin ich gestern am südlichsten Punkt meiner Reise angelangt.
Das wurde nach dem Abendessen, welches ich beim Appartment-zugehörigen Restaurant eingenommen hatte, mit Ry Cooder’s „Crossroads“ aus dem gleichnamigen Album gefeiert.

Das Angebot die Familienterasse mitbenutzen zu dürfen, habe ich dankend angenommen um bei ein paar Bier den vorigen Bericht zu schreiben.

Apropos Bier: man könnte bei meiner Berichterstattung durchaus das Gefühl bekommen ich würde einen Wanderführer für Biertrinker verfassen.
Mitnichten, der Gerstensaft dient ausschliesslich zum Auffüllen der Energiereserven und schliesslich sind seine isotonischen Eigenschaften altbekannt.
Abgenommen habe ich auch schon. Also weshalb mit „Slimfast“ kuren wenn’s auch mit Bier geht, oder?

Als ich die Terasse aufgesucht habe, es war sonst niemand anwesend, schaute ich in die Augen eines Doge-Labrador-Mischlings (so schätze ich mal). Der war zwar angebunden, jedoch mit einer seeehr langen Leine.
Mit einem leicht unguten Gefühl (um nicht zu sagen mit K…. in der Hose) machte ich einen auf Rudelchef und sagte „….. jä das isch abr e liebe Hundel. Hesch hüt scho e feins Gaggeli gmacht? …“
Wedel, wedel (gutes Zeichen) und auf mich zu mit gesenktem Kopf. Puh, also bin ich als Chef akzeptiert.
Der Vierbeiner wich den ganzen Abend nicht von meiner Seite, legte seinen Kopf auf meine Füsse und saberte meine letzten Ausgangsschuhe voll (hoffentlich sind die Speichelresistent; Barfuss oder in Töffstiefeln in den Ausgang wäre ein bisschen doof. Und nein, ich war noch nicht beim shopen, bis jetzt hinausgezögert).

Während der Nacht hat sich Gewitter entladen welchem demjenigen in den Dolomiten in nichts nachstand. Und meine Dicke stand draussen! Ja ich weiss, ich bin ein Rabenvater …. äh … -besitzer. Zudem wusste ich ja vom Wetterbericht dass eine hohe Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt wurde. Zusätzlich habe ich gestern im Schweisse meines Angesichts auch noch vergessen den offenen Luftfilter abzudecken.
Die im FatBob-Forum behaupten zwar dies sei unproblematisch aber wohl ist mir dabei doch nicht so ganz.
Hmm…, mal schauen ob ich heute in einem der Rheumaschuppen Absolution erhalte 😉

Ich kann es mir nicht verkneifen um nochmals auf die Prioritäten der Kroaten hinzuweisen.
Das Anschauungsmaterial (siehe Bilder unten) nehme ich mit ins Geschäft. Unser Sicherheitsingenieur hat immer Verwendung für Todsünden bei Elektroinstallationen.

So, nun aber los zum Weltkulturerbe.
Auch hier wieder als Vorwort ein Auszug von Wikipedia:
„Die Stadt Dubrovnik [ˈdubrɔ̞ːʋnik] (lateinisch Rausium später Ragusium, italienisch und deutsch Ragusa)“ ….. jetzt weiss ich woher der Name für die feinen Schoggistängeli kommt ……“ist eine Stadt im südlichen Kroatien an der Adria. Die Stadt wird aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung und der jahrhundertelangen politischen Sonderstellung oft auch als „Perle der Adria“ und „Kroatisches Athen“ bezeichnet. Im Jahr 1979 wurde die gesamte (bewohnte – Anm. der Redaktion) Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen……Neben dem Namen der Stadt wird immer noch der Leitspruch „Libertas“ (lat. Freiheit) hervorgehoben……Die Dubrovniker (kroat. Dubrovčani) bekannten sich zu den Worten ihres Dichters Ivan Gundulić: „Non bene pro toto libertas venditur auro“ (deutsch: „Für alles Gold in dieser Welt werden wir unsere Freiheit nicht verkaufen.“).

Es ist unschwer zu erahnen dass alles was mit UNESCO angeschrieben ist, tausende von Besuchern anzieht. Hier zu meinen alleine oder mit ein paar wenigen unterwegs zu sein ist ein Trugschluss. Also rein in den Rummel.
Zuerst wird man mit einer grossen Tafel auf den Jugoslawienkrieg und dessen Zerstörung am Weltkulturerbe aufmerksam gemacht.
Prompt hatte ich mich in einer Deutschen Reisegruppe eingeschlichen und etwa 10 Minuten den Ausführungen des Tourguides gelauscht. Jeder dritte Satz hat auf die Barbarei im besagten schrecklichen Konflikt abgezielt.

Die Besichtigung lässt sich in zwei grundsätzliche Arten unterscheiden. Den Rundgang auf den Festungsmauern, welcher lockere 2 Stunden dauert und die Tour durch Gassen und Strassen „auf dem Boden“.
Ich schaffe mir eine Übersicht aus der Höhe, dachte ich und kraxelte die steilen Treppen empor. Dies ging erstaunlich locker und ohne Walrossgeschnauffe (habe ich Euch schon von der isotonischen Wirk…….) ….. Natürlich wurde ein kleiner Obolus von rund CHF 15.- für die Aussicht verlangt.
Im Laufe des Rundgangs habe ich mich gefragt wann denn endlich der Geist einer so geschichtsträchtigen Umgebung auf mich überfliessen würde. Hmm … warten wir mal ab.
Ansonsten nehme ich in der Regel sofort die Stimmung auf und tauche in die Geschichte ab (so zum Beispiel vor einiger Zeit in Dresden, nach kaum 5 Minuten war ich seelischer Begleiter von August dem Starken).

Die massiven Schutzmauern sowie die Architektur der Stadt waren schon beindruckend, aber sonst?

Plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Wie um Himmels Willen können die Bewohner diese Historie so verschandeln?
Wohin das Auge reicht, überall Satelitenschüsseln an den Fassaden (ok die wohnen hier, aber da gäbe es doch sicher andere Lösungen) ganz zu schweigen vom Müll in den Gräben und den unzähligen behangenen Wäscheleinen vor den Fassaden der Häusern (Anschauungsmaterial siehe unten bei den Bildern).
Würden wir so etwas produzieren und sei es nur bei einem unter Heimatschutz stehenden Gebäude, würden wir uns wohl knapp hinter schwedischen Gardinen schämen dürfen.

Aber vielleicht sieht’s ja auf der „Bodentour“ anders aus.
Es kann nicht schlimmer kommen? Denkste!
Souvenirshop an Souvenirshop, alle 30 Meter einer der dir eine Speisekarte unter die Nase hält und mehr oder weniger agressiv für seine Beiz wirbt.
Hier gab es für mich nichts mehr zu sehen.
Da war sogar St. Augustin in Florida ein kulturelles highlight dagegen, obwohl die in der ältesten Schule der USA einen Softice-Laden untergebracht hatten.

Ist das nun die Interpretation von Freiheit?
Das ist meiner Ansicht nach Ausbeutung, jeder will ein Stück des Kuchens abhaben und kümmert sich einen Dreck um das Weltkulturerbe.
Und was macht die UNESCO? Bezüglich dem Thema ist ihr Ziel folgendermassen definiert:
„Das World Heritage Committee der UNESCO verwaltet das Welterbe der Menschheit, welches sich aus dem Weltkultur- und Weltnaturerbe zusammensetzt.“
Aha, verwalten!

„Zwei der vielen weiteren Prioritäten der UNESCO sind die Erarbeitung eines Übereinkommens zum Schutz und zur Förderung der kulturellen Vielfalt sowie die Steuerung und die Koordination der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) der Vereinten Nationen.“
Aha, „Schutz“ ist nicht etwa ein Ziel sondern nur eine von viele Prioritäten. Ja, so schauts auch aus.

Sorry für meine harten Worte, aber so habe zumindest ich diese Besichtigung erlebt.
Einen Besuch von Dubrovnik kann ich Euch beim besten Willen nicht empfehlen.

Um diese Erfahrung reicher durfte es heute Abend mal wieder eine Pizza sein. Rechtzeitig zurück auf dem Zimmer werde ich mir via FCB Radio App das CL Quali Rückspiel anhören.

Ob ich morgen wie geplant früh abfahren kann ist nicht so sicher. Das Wetter scheint andere Pläne zu haben 🙁

Bericht folgt …..

Erkenntnis des Tages: der Weg ist das Ziel

Weg / Zugang zun Appartment
Zugang

Aussicht vom zugehörigen Restaurant
Zugeh rest

Schlafplatz für meine Dicke
Schlafplatz dicke

Badzimmer ohne Duschvorhang /- wand (was ja egal wäre) jedoch …
Bad

… mit hoch sicherer Elektoverkabelung
Sicherer strom

Begrüssung in der Altstadt
Begrüssung

Aussicht von den Festungsmauern
Mauer 1

Mauer 2

Mauer 3

Ohne Worte
Ow1

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26 Aug. 2013

Etappe 6 / Bol – Dubrovnik

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Die kleine Inselausfahrt gestern Sonntag wollte ich nicht wie geplant zu Ende bringen.
Üble schwarze Wolken, aus welchen sich im Gebirge (auf der Insel Brac steht der mit rund 1000 m. ü. M. höchste Berg in Kroatien) Gewitter entladen haben, bewogen mich dazu die Rundfahrt abzubrechen und auf kürzestem Weg ins Hotel rückzukehren.
Wenn es einen auf der Etappe erwischt dann ist’s halt so, aber auf einer kleinen Spritztour mit Ausweichmöglichkeiten bin ich für „trocken bleiben“.
Das Radarbild zeigt (siehe unten) dass sich da doch tatsächlich ein Wolkenband unbewilligt über Kroatien geschoben hat.

So verbrachte ich den Rest des Nachmittags mit zusammenpacken, da es heute ja bereits wieder weiterging.
Eventuell fragt sich der eine oder die andere wie man Gepäck für 3 Wochen auf einem Tuktuk mitnehmen kann?
Das Geheimnis lautet „Kompression“.
Da gibt’s bei der Tante Louise (landesweiter Motorradzubehörhandel in D mit Filiale in Weil am Rhein) diese Guggen. 3 Stück für € 9.90.
Zusätzlicher Vorteil: Wasserdicht! So konnte ich den extra Regenschutz für die Packtaschen zuhause lassen.

Dann gings nochmals kurz zur Küste runter um mich von den Kieselflöhen zu verabschieden.

Beim Einnehmen des Aperos kam der Kellner zu mir und sagte: „can i ask you something?“ ich entgegnete, „schürli bürli“.
„Is it hard to ride a Harley?“ (Jä sorry he, ich hatte keine anderen T-Shirts dabei und der Direktionsparkplatz war ja auch gleich um die Ecke). Weil diese Frage vielschichtig interpretiert werden kann, fragte ich zurück „what do you mean?“ „You now, about the weight and so“. Aha, jetzt hatte ich kappiert.
„Listen Buddy“ …. wart ich mach jetzt auf German weiter sonst muss ich wegen der Rechtschreibung ständig mit dem Wörterbuch hin und her wechseln 😉 …. „ich rate dir nicht einfach eine Harley zu kaufen nur weil der Chrom so schön spiegelt. Und wenn es Dir einzig um’s Motorradfahren geht, leg dir eine Yamaha oder BMW zu“.
Die Dinger sind wirklich gut zu fahren und haben im Ursprung ja nichts mit den Besitzern zu tun.
„Das streben nach Freiheit und Abenteuer und vorallem nach Individualismus prägen den Harley Lebensstil.“
Seine Augen werden immer grösser, ab und zu kommt ein „ah“ durch.
„Du wirst weiter erkennen dass Werte wie, Ehre, Respekt, Ehrlichkeit und Kameradschaft in unserer gewohnten Gesellschaft nur noch sehr selten vorkommen, da jeder nur für sich selber um Macht und Reichtum kämpft, sich über Verluste, Niederlagen und Fehler von anderen freut. Es herschen Neid und Missgunst anstatt sich gegenseitig zu helfen.
Der genannte Lebensstil strebt nach diesen verlorenen Werten“. Oder kurz formuliert:
„It’s not what you ride, it’s what you ride for“. „Wenn du danach streben willst, dann kauf Dir eine Harley“.
Selbstverständlich ist das auch mit anderen Töffs oder gar keinen erstrebenswert. Meine Meinung hierzu würde an dieser Stelle aber zu weit führen.
Er sagte nichts weiter dazu und ging mit einem „thank you“ (schliesslich waren noch andere Gäste zu bedienen ;-)).

Zum obligaten Gutenachtbier habe ich mir dann von Sina „Sunntag uf där Wält“ aus dem Album „Marzipan“ gegönnt.

Dies hat zum Tag, zur Stimmung und natürlich zum Wochentag gepasst.
(anhören dieses Songs paralell zum lesen des Beitrags ist empfohlen).

Übrigens:
Da hat sich doch tatsächlich der Bernd, aus der ersten Bleibe im Hotel Schwarzer Widder (erinnert Ihr Euch noch?), per E-Mail erkundigt wie es mir geht und ob ich wie geplant vorangekommen sei. Top, hat mich gefreut 🙂
Also an alle, wenn ihr mal in der entsprechenden Gegend seid, ab zum Bernd (ich glaube er liest mit, richtig?)

Da das Floss rüber auf’s Festland nur alle paar Stunden ablegt, war heute Morgen ein eisernes timing angebracht.
Also früh genug los, um mir unnötiges warten mit zuvielen Espresso’s zu ersparen. Als ich in den Hafenort einbog, erkannte ich eine riesige Blechlawine die alle übersetzen wollten.
Zumal ich keinem 4-Räder einen Platz wegnehmen würde, da die Bikes, mit oder ohne Motor irgendwo dazwischen abgestellt werden, zog ich bis an die Spitze an der Kolonne vorbei (ansonsten hätte ich das natürlich nicht getan 🙂 🙂 :-)).
Rückzuck ein Ticket gekauft (umgerechnet rund CHF 20.-) und den Anweisungen des Chefmatrosen gefolgt.
Als das Kanu voll war hatte es wie erwartet noch diverse Autos welche keinen Platz mehr hatten. Hüüü, das hätte mir gestunken. Glaube die nächste Fähre ging in 3 Stunden (da unter der Woche).

Die Route von Makaskar nach Dubrovnik war erneut mit optischen Leckerbissen versehen. Aber ich kann ja nicht jedesmal dieselben Lobeshymnen singen. Deswegen siehe Fotos.

Wie in einem vorigen Bericht erwähnt, war ich gespannt auf den Bosnischen Abschnitt.
Hierzu ein Zitat aus Spiegelonline: „Kroatien ist seit langem zweigeteilt. An der Adria gehört ein etwa 20 Kilometer langer Küstenstreifen zu Bosnien-Herzegowina. Für die Urlauber heißt das: Sie müssen von Norden kommend bei der Ortschaft Klek aus Kroatien aus- und weniger als zehn Kilometer Küstenstraße weiter wieder einreisen. Die Folge: Staus und Wut – und das nicht nur bei Touristen.“
Alles halb so wild. Zumindest heute in der Nachsaison, habe ich etwa 5 Minuten gewartet bis mich der Bosnische Grenzwachtposten einfach durchgewunken hat ohne das irgendein Papier verlangt wurde (dabei hatte ich mich diesesmal schön vorbereitet. Handschuhe aus, ID zwischen den Zähnen).
Die Ortschaften mit Umgebung in Bosnien zeigten sich identisch wie in Kroatien und tatsächlich nach ein paar Minuten fahrt, wieder ein Zollhäuschen zum erneuten einreisen.
Naja, wir kennen’s nicht anders wenn wir von Weil am Rhein nach Lörrach wollen ohne über den Tüllinger Hügel oder die Autobahn zu fahren.

Spürbar anders als auf Brac war die Temperatur. Je näher an Dubrovnik wurde es heisser und heisser.
In Dubrovnik eingefahren lotste mich das Navi zum Kroatischen Finanzamt anstatt zu meiner Bleibe.
Jä gopferdelli, jetzt bieten die auch schon Unterkünfte an? Vielleicht eine neue Masche um Steuerflüchtlinge anzulocken?
Man darf in solchen Situationen den Humor halt nicht verlieren, gele.
Schon völlig durchschwitzt rein in die gute Stube und den erstbesten angehauen. „Dobr veche, do you speak englisch?“ „Nö öh“. Also doch nichts mit Steuerflüchtlingen dachte ich und hielt dem Kerle die Adresse unter die Nase. „Old town, old town“, kam es postwendend zurück.
Na geht doch mit englisch dachte ich und fragte „gdje (wo) old town?“. Er machte eine Handbewegung in eine Himmelsrichtung und der folgte ich.
Nur …. bin ich dabei in eine Einbahnstrasse in falscher Fahrtrichtung eingebogen (duck), was mir ein entgegenkommender Taxifahrer unmissverständlich klar machte (optische und akkustische Hupzeichen).
Zm Glück war ich bei gefühlten 80 Saunagraden noch bei Sinnen und habe den Lapsus, nach dem erwähnten Hinweis, bemerkt und konnte auf dem Gehsteig wenden.
Irgendwann stand ich vor dem Haupteingang in die Altstadt (Fahrberbot – Schade). Karre abgestellt und in der Infobude nach der Adresse gefragt.
Es seien nur noch 20 Meter die Strasse hoch. Jä also, wer ist jetzt hier die Maschiene?
Noch das Stückchen hochgefahren und … das ist zwar die angegebene Strasse aber halt eben nur eine Gasse die vom Trottoir her einmündet. Nichts mit runterfahren!
Der Schweiss hat mir mittlerweile angefangen die Schuhe zu füllen :-(.
Dann halt noch ein bisschen hochgefahren bis zu ersten Abstellmöglichkeit und zu Fuss zu besagter Gasse zurück. Dort rein und … ich befand mich in der herrlichen Altstadt von Dubrovnik.
Das war mir jedoch zu diesem Zeitpunkt sch…. egal. Endlich habe ich das Appartment gefunden. Ein netter Verantwortlicher erklärte mir dass wir jetzt zum Fahrzeug gehen um das Gepäck abzuladen. Also doch kein Zufahrtstrick oder Spezialgenehmigung.
Beim abladen fragte ich ihn nach einer Parkmöglichkeit. „überall wo Motorradparkplatz ausgeschildert ist“. Jä wie? „draussen in der Öffentlichkeit?“
Dubrovnik sei eine sichere Stadt in der keine Diebstähle vorkommen. Jä, jä Babettli, wär’s galubt wird selig.
Der nette Verantwortliche hat sich doch mein ganzes Gepäck unter die Arme geklemmt so dass ich mich um den Parkplatz kümmern könne. Danke!
Oberschlau bin ich ins gegenüberliegende Hilton geschwommen (wegm Schweiss, weisch) und habe den „parkingplace-manager“ gefragt ob er einer obdachlosen Harley Unterschlupf gewähren würde. „Natürlich“ bekam ich zur Antwort. „Macht dann 400 Kuna pro Tag“ Hä? „und bis Mittwoch?“ ….“Ja das sind dann 3x mehr, also 1200 Kuna“. Umgerechnet würden die also CHF 180.- für einen Parkplatz für 3 Tage verlangen.

Baby, du schläfst heute draussen !!!

Wie der Abend so verlaufen ist, erfährt Ihr im nächsten Bericht.

Erkenntnis desTages: Richtig ist richtg auch wenn es niemand tut, Falsch ist falsch auch wenn es alle tun.

Unbewilligte Wetterfront
Front

Kompression
Komp 1

Komp 2

Mit den Kieselflöhen auf Du und Du
Sandfloh

Etappe
Etappe

Platz gesichert!
Fährenplat

Aussichten
Aus 1

Aus 2

Aus3

Aus4

Aus5

Dubrovnik
Dubrov

Der triefende Biker
Trief

24 Aug. 2013

Chill auf der Insel Brac

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Zu meiner 3-tägigen Pause (ok, morgen mache ich noch eine kleine Inselrundfahrt 😉 ) gibt’s nicht viel zu berichten.
Ausser das ich bis 0900 ausschlafe (aber auch nur um noch das Frühstück zu erwischen) und dann am Strand (siehe Bilder) die Siesta in Angriff nehme. Von 1800 bis 2200 ist die Kantine offen um das Abendessen einzunehmen. Anschliessend an die Bar auf der Terrasse bis zu ist.
Ansonsten will ich meine Ruhe und verzichte auf das „Kontaktknüpfen“, was einem übrigens nicht schwer fällt.
DIe Klientel des Hotels ist von einer Aura der Hektik umgeben. Als Beispiel, als mich heute während der Siesta ein Sand – resp. Kieselfloh angegriffen und mich dazu bewogen hat die senkrechte einzunehmen, wollte ich einen Kaffee zu mir nehmen um diesen Stress abzubauen.
Also habe ich mich rüber zur 20 Meter entfernten Strandbar geschleppt.
Da hockt doch tatsächlich einer der irgendwelche Dokumente bearbeitet hat und seine Begeleitung sitzt gelangweilt daneben. Nö öh!
Spätestens Montag Abend gibt’s wieder News.

Erkenntnis der Tage: Bob Marley muss auch hier gewesen sein als er den Song „Sun is shining“ schrieb.

Ich freue mich übrigens immer wieder über Eure Kommentare. Seid mir aber bitte nicht böse wenn ich Fragen daraus erst wieder zuhause, face to face beantworte.

Golden horn

Beach1

Beach 2

Bar1

Bar2

23 Aug. 2013

Etappe 5 / Posedarje – Bol (Insel Brac)

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Von Mittwoch auf Donnerstag war es für diese Nacht ein 3 Sterne Hotel für 50€ inkl. Frühstück.
Ich konnte gegenüber den B&B’s und Appartments keine Vorteile ausmachen. Gut, es hätte eine Klimaanlage auf dem Zimmer gehabt, aber das Ding darf man über Nacht eh nicht laufen lassen, sonst hast du am nächsten Tag die Kretze.
Meine FatBob durfte sich vom Vortag in der Wäscherei des Hotels erholen ;-), Hauptsache ein Dach über dem Kopf, äh … Tank.

Nach dem Frühstück aufgesesen und …. quiiitsch! … was ist den jetzt? Jedes Mal wenn ich das Bermspedal drückte erzeugt es ein Geräusch wie wenn man ein Messer mit der Schneide über einen Teller zieht.
Hatte die Tour gestern doch Spuren am Material hinterlassen? Nach ein paar positiven Bremstests bin ich , quitschen hin oder her, losgebretert.

Für die ersten Kilometer habe ich mich an die eigene Empfehlung gehalten, welche ich Claudi gestern mit auf den Weg gab.
Nämlich Zadar auf der Autobahn zu umfahren. Wenn diese Stadt nicht besichitgt werden will, rentiert es nicht sich in das Verkehrschaos zu begeben.

Habe ich schon erwähnt dass die Kroatische Autobahn so etwas von sauber daherkommt? Keine zerfetzten Pneus, keine Kadaver, kein Papierschnitzel. Man hat das Gefühl diese Strassen wurden eben erst gebaut.

Nach knappen 30km bin ich wieder runter und via Kakmar an die Küste zurück.
In Kakmar habe ich kurz ein Stopp beim Haus eines Bros aus Münchenstein eingelegt. Er ist in Kakmar aufgewachsen und seinerzeit wegen des Kriegs in die Schweiz geflüchtet. Kurz ein Foto geschossen und weiter gings.

Auf der Küstenstrasse Richtung Makaskar hatte es leicht mehr Verkehr als gestern aber immer noch so wenig um die ab und zu notwendigen Verzögerungen mit runterschalten zu erreichen.
Zum Glück, dieses quitschen machte mich wahnsinnig. Wenn dann kann da nur noch eines helfen … Na wer weiss es? … Genau WD40.
Und hatte ich das Zeugs dabei? Nein natürlich nicht 🙁 und prompt bin ich meinen Mac Gyver Status wieder los (achselzuck).
Beim nächsten Tankstopp habe ich den Kassenbediener gefragt ob sie das Zeugs im Sortiment hätten. Ganz ungläubig schaut er mich an und erwiedert … „of course“.
Ein paar Sprühstösse auf besagte Stellen und …. alles wieder paletti. Ich versuche das Zeugs mal bei Halsschmerzen, hilft sicher auch dort.

Nach rund einer weiteren Stunde fahrt machte sich doch tatsächlich ein Hüngerchen bemerkbar (ein Brennstab ging aus – Insider ;-). Da ich ja durchaus auch im hohen Alter noch lernfähig bin, machte ich mich auf die Suche nach einem Snack.
An diesem Ort hat es alle 200 Meter ein Schild das runter an die Küste zeigt und mit „Restoran“ um Gäste wirbt. Also habe ich irgend eine Abzweigung genommen.
Schönes Restaurant habe ich gedacht, mit Terasse und Blick auf den kleinen Hafen sowie mit Übernachtungsmöglichkeiten im Angebot. Umso mehr habe ich auf dem WC gestaunt. Sanitäreinrichtung aus Laufen ?!?
Ok, das scheint eine Empfehlung wert und habe mir vom Kellner eine Visitenkarte geben lassen.
Nach meinem dalmatischen Schinkenplättchen hat der zuvor erloschene Brennstab wieder Energie produziert.
Als ich drann war meine Ausrüstung ihrem Zweck zuzuführen (Helm anziehen 🙂 ), brauste eine Gruppe von Motorradfahreren der Beiz entgegen.
Na da habt ihr gut ausgewählt dachte ich gerade und …. halt mal … diesen Joghurtbecher kenne ich doch …. das darf aber nicht wahr sei …. die Sawakaki von Claudi …
Nach dem absteigen musterte sie die Umgebung. Ihr Blick rauschte an mir vorbei, da sie sich nicht im geringsten vorstellen konnte mich hier wieder anzutreffen.
Ich also hin und mit einem „Pfiats Eich“ habe ich sie fast zum stolpern gebracht. „Jo sakrament, bini den blädgsuffa, des glaubst jo gar nid“ war ihre Reaktion.
Sie habe sich auf dem Zeltplatz von gestern einer Motorradgruppe angeschlossen. Deren Route habe für sie stimmig geklungen und dabei war sie.
Erklärend gegenüber ihren neuen Begleitern erwähnte sie „des isser, vo dem i eich erzählt hob“. Ein lächeln ging durch die Runde.
Mit einem „Ja also, gute Fahrt Euch weiterhin“ verabschiedete ich mich, noch etwas perplex aufgrund der Situation.

Nach einer gewissen Zeit habe ich am Horizont einen Biker entdeckt. Bin langsam aufgeschlossen. Einsamer Harleyfahrer aus Italien. Dem üppigen Gepäck nach zu urteilen ist der auch nicht bloss ein Wochenende unterwegs.
Als er bemerkt hat dass ich ihn nicht überholen wollte, hat er sogleich von strassenmittigem auf versetztes Fahren umgestellt.
Ride on!
Obwohl auch der Italiener seine Abgase durch Sonderzubehör 😉 gejagt hat, hatte ich plötzlich das Gefühl dass zwei Stahlrösser aus Milwaukee nicht ein solches Gedonner verursachen können.
Ein Blick in den Rückspiegel klärte mich auf. Weitere fünf Chopper hinter uns! Keiner machte den Versuch ein Überholmanöver zu starten. Also im Tross gute 40km in Formation weiter.

Dabei ist mir natürlich automatisch der einschlägige Harley Commercial in den Sinn gekommen:

Natürlich waren wir bis zum Schluss nicht ganz so viele 🙂

In Makaskar angekommen hatte ich die Fähre just um ein paar Minuten verpasst. Also 2 Stunden warten bis s nächste Schiffle kommt.
Die Zeit habe ich mir in einem der vielen Promenadencafes vertrieben, gleich gegenüber der Fähreneinfahrt. So,hatte ich meine Dicke immer im Sichtfeld.

Beim einschiffen hat mir der nette Matrose geholfen die Karre an den improvisierten Platz zu manövrieren.

Die Überfahrt auf die Insel Brac hatte wieder einiges an spektakulären Bildern zu bieten.
Einzig ein Raveboot! welches wir gekreuzt hatten, konnte einem die Stimmung vermiesen. Ja, anscheinend gibt es die Pillenpartys nun auch auf dem Wasser.

Die Unterkunft in Bol war dann nach einer rund 30 minütigen Fahrt erreicht.
Das Hotel Ephalusa ist eines der Schuppen, welche vor dem Eingang einen Kreisel gebaut hat.
Ja ich weiss … es ist etwas dekadent und kulturschockierend sich so eine Bleibe auszusuchen (vorgängig reserviert). Seit ich den Schuppen in einem Prospekt gesehen habe, wollte ich hier unbedingt mal hin.
Ich also vor den rotenTeppich gefahren (chrchrchr) und mit einem leichten Zwischengass die Kiste abgestellt (dabei läuft nämlich noch ein bisschen unverbrennter Treibstoff in den Auspuff) – komme gleich zu den Auswirkungen – (chrchrchr).

Rein in die gute Stube und hin zur streng dreinblickenden Dame am Empfang. „Hello i have a reservation“ …. “ Guten Tag Herr Ruf, wie war die Fahrt?“ Äh, öh, ..baff… ich, „Wegen dem Parkplatz…“ sie fällt mir ins Wort … „sie parkieren auf dem bewachten Parkplatz der Direktion, gleich neben dem Haus“… „Ja prima“ erwiderte ich. „Dann werde ich jetzt das Gepäck abschnallen“ …. „Ja möchten sie den gar nichts über das Hotel erfahren?“ … „Nöö, das wichtigste ist gergelt“. Augenverdrehend hat sie dem Gepäckjungen gerufen welcher sogleich mit einem Gepäckkarren zur Stelle war.
„Oh my god, i love Harleys“ bemerkte er und hatte vor lauter staunen ganz vergessen das Gepäck auf den Rolli zu hieven. Ich machte das für ihn ;-). Trotzdem war natürlich ein Trinkgeld für ihn drin.
So nun noch hin zum Direktionsparkplatz, Zündung an, Anlasser betätigen und ….. eine Fehlzündung die sich gewaschen hat … (remember? unverbranntes Benzin im Auspuff. chrchrchr). So Zeugs macht unheimlich Spass.

Nach dem Abendessen im Hotel, habe ich damit begonnen den vorigen Bericht zu erfassen.

Erkenntnis des Tages: Phantasie ist wichtiger als Wissen, den Wissen ist begrenzt (vom Albi)

Etappe 5:
E5

Aussicht Hotel in Posedarje:
Hotel Posedarje

On the road:
Aussicht strasse 1

Aussicht Mittagessen:
Aussicht mittagessen

On the road:
Otr2

Fähre:
Fähre

Pillenparty:
Pillenparty

Aussicht Fähre:
Aussicht fähre

Ankunft auf Brac:
Ankunft brac

23 Aug. 2013

Etappe 4 / Selce – Posedarje

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

So liebe Leut, habe was nachzuholen. Jetzt (2200) hau ich in die Tasten, und wenn’s bis 2 Uhr früh dauert.

Also, es geht ja um gestern Mittwoch, den 21.
Üblicherweise legt sich der Bura nach einem Tag und schwächt sich dann über ein bis zwei Tage ab.
Ganz selten macht der Kerle zwei Tage in seiner vollen Pracht durch. Natürlich ist das dann der Fall wenn ich in Kroatien bin.
Schon beim aufwachen wusste ich was los ist, alles hat geklappert und durch die Ritzen gepfiffen (was meint ihr hatte der mit seinem Harriss in der Fassade für ein Pfeiffkonzert ;-)).

Jä nu, es ist wie’s ist. Aufgestanden und runter zum Frühstück, welches Lubo mit seiner Familie liebevoll zubereitet hat.

Jetzt muss ich kurz einen schwenker machen und von einem von mir nicht für möglich gehaltenen Klische berichten.
Deutsche BMW Motorradfahrer!
Alle die hier mitlesen und Deutscher Abstammung sind und / oder BMW fahren, Ihr seid nicht so!!! Also, bitte auf keinen Fall persönlich nehmen!!

Mir ist ja wirklich egal ob jemand einen japanischen Reiskocher, ein italienisches Ringdingding oder eine deutsche Wertsarbeit fährt.
Aber die Deutschen BMW Fahrer, 5 an der Zahl, welche ebenfalls bei Lubo untergekommen sind, hatten schon fast rassistische Züge.
„Ah, Du bist der Schweizer mit der Harley“, ja erwiederte ich und wer bist Du? Keine Antwort.
Ok, der ist vielleicht noch nicht ganz wach, dachte ich und versuchte ein Gespräch anzuregen. „Wart’s ihr schon in Dubrovnik?“ fragte ich. Keine Antwort von 5 Bikern (äh, 5 Ärsc…..) auf engstem Raum. Noch nicht aufgegeben ergänzte ich „es geht mir um den Bosnischen Abschnitt auf dem Weg, brauchts da spezielle Genehmigungen oder änliches?“ Ein knurrendes „Frag doch den Lubo“ erhielt ich als Erwiederung.
Das war’s dann für mich mit Konversation und das Klische ist für mich eine selbst erlebte Tatsache geworden.
Als ich mein Pferd gesattelt habe, sind die Brösel abgefahren. Ich muss jetzt nicht noch erklären was die anhatten, oder? Die 5 Leuchtwestenjünger haben so geblendet, dass hier nicht mal eine Schweissbrille geholfen hätte.

Also habe ich mir in aller Ruhe die Tipps bei Lubo abgeholt. Anscheinend gibt es keine Probleme mit dem Bosnischen Abschnitt. Personalausweis genügt (ich werde es dann berichten).
Bezüglich dem Bura müsse ich damit rechnen das die Küstenstrasse für Motorräder (und Wohnwagen) geschlossen ist. Es wäre nicht das erste Mal dass es einen Biker von der Strasse gewindet hat, da dort die beschriebenen 200km/h Böen auftreten können.
Ich würde es dann sehen, da entsprechend ausgeschildert.

„Und wenn das so ist, wie komme ich dann an mein nächstes Etappenziel“ fragte ich?
Übrigens: Lubo spricht ein perfektes Nordrheinwestfalisches Hauchdeutsch!
„Ja dann musst Du durch die Berge fahren“. Aha. „Ja, Berge haben wir auch, und wo gehts denn da durch?“
„Alles kein Problem“, Lubo holt eine Strassenkarte von 1999 vor und erklärt mir den Weg. Boah dachte ich da schon, das ist ein zünftiges Stück.
Aber was will ich machen? Eventuell hat die Küstenstrasse ja doch offen.

Geschlossene Küstenstrasse!
Ich stehe vor dem zuvor genannten Verbotsschild und versuche die Tipps von Lubo in mein Navi einzugeben.
Hä! „auf ihrer eingegebenen Route sind die Kartenangaben ungenau“ sagt TomTom. Das ist ja sehr vertrauenserweckend dachte ich mir. Aber schliesslich war ich ja im Militär bei den Motfahrern und habe noch jede Beiz gefunden 🙂
Just in dem Moment als ich abfahren wollte, hält neben mir eine Sawakaki und versperrt mir den Weg.
Ein Mädel steigt ab, kramt ihren Fotoapparat raus und macht sich auf um ein Foto von der Küste zu knippsen.

Als sie lächelnd wieder aufsitzen wollte, fragte ich ob sie denn wisse dass die Küstenstarsse für Motorräder gesperrt sei.
„Na des nid, aber s is wegm Wind gel?“
Ein kurzer Blick auf ihre Nummernschilder zur Bestätigung meiner These…. Ja, sie kommt aus München.
„Genau“ erwiederte ich. Sie: „Jo, was moche mr den do, i will weiter, sakrament nonemool“

Ich erklärte ihr die Tipps von Lubo mit der Strecke durchs Gebirge und Hinterland. Sie gab mir mit ihrem Blick zu verstehen überhaupt nichts von meine Routenerklärungen kappiert zu haben.
„Willst Du Dich mir anschliessen?“ …. „Ich fahre voraus“. Ihre Augen funkelten und sie erwiederte „jo sowieso“.

Natürlich machte ich sie darauf aufmerksam dass es keine leichte Übung werden wird zumal auch das Navi seine Vorbehalte angemeldet hat.
„des passt scho“ war die Antwort.
Ich muss ja schon einen vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen haben dass sich das Mädel mir, einem wildfremden, anvertraut. Und das noch in der deklarierten Einsamkeit…… Also los ins Unbekannte.

Dieser Umweg durchs Gebrige hatte es in sich.
Nur Wälder und Kurven, stundenlang ist uns kein Fahrzeug entgegengekomme, dann ab und zu ein Holztransporter. Keine Zivilisation, kühl und bewölkt die Wetterlage.
Mein Navi hat trotz neuster Karte zum Teil nur noch Koordinaten angezeigt, also bin ich bei den wenigen Abzweigern nach Kompass gefahren.
Ich konnte mir vorstellen dass meine Begleitung je länger wie mehr verunsichert war und ich versuchte sie bei den Biobrakes zu beruhigen.
„Jo des packe mr schon“ war jeweils ihre Aussage zum Vertrauensbeweis.

Mittlerweile haben meine Radlager angefangen zu „singen“. Bei jeder Kurve, jeder Bodenwelle, jedem Schlagloch und davon hatte es, glaubt mir, sehr viele, drückt das ganze Gewicht auf die paar Stahlröllchen.
Das Motorenöl war mittlerweile so heiss und dementsprechend dünnflüssig , das die hydraulischen Ventilstössel ein metalisches klappern von sich gaben, welches an eine laufende Nähmaschiene erinnert.
Bloss keine Panne hier in der Pampas, dachte ich. Zudem ist die Bosnische Grenze auch nicht weit. Blos nicht aus versehen übertreten. Ohne Visum oder mindestens Reisepass landest du sonstwo in einem Loch.

Bei einem der folgenden Ziggistopps habe ich mal das Handy konsultiert und mit Erstaunen festgestellt dass Empfang vorhanden war. Mindestens das.
Bei diesen Stopps musste ich halt mal für Königstiger (resp. Schneeleoparden – Insider ;-)) und durfte dann die übliche Bemerkung „ihr Buabn habts scho guet“ anhören.
Mein Angebot dass ich mich wegdrehe und ein paar Schritte weglaufe damit sie auch könne, wurde mit „na, des passt scho“ erwiedert. Wie um Himmels willen kann jemand sein „Geschäft“ stundenlang so zurückhalten.
Ihr sagt euch jetzt natürlich dass ich ein alter Sack sein und erste Anzeichen von Inkontinenz aufweise. Von mir aus, aber über das geschätzte Alter meiner Begleiterin schweige ich mich aus… Bin ja schliesslich ein Gentleman .

Als dann irgendwann wieder Zivilisation auszumachen war, huschte ab und zu tatsächlich mal ein einsamer Harley-Fahrer vorbei (ohne Scheiss).
Vor uns dann ein typisches Kroatisches Restaurant mit der Sau am Spiess vor dem Haus. Ich machte ich ein Zeichen ob sie den etwas trinken wolle. Kopfnicken.
Ich hätte ja nur einen Espresso geschlürft und wäre wieder von dannen gezogen. Sie meinte jedoch „ah geh, jetzt esse mr wos“. Überredet … und im Nachhinein ein guter Entscheid. Sonst hätte ich mir wieder einen Hungerast, mit den Auswirkungen wie in einem vorigen Bericht beschrieben, eingefangen. Ja, da sind sie schon vernünftig die Damen!

Nach knappen 5 Stunden sind wir wieder auf der Küstenststrasse angelangt. Genau nach Tipp von Lubo (ab hier kann der Bura, aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht mehr seine Stärke entwickeln. Schön gepfiffen hat’s aber trotzdem noch). Ein bisschen Stolz war ich schon auf mich 😉 .
Wieder strahlend blauer Himmel, das türkiesfarbene Meer, die Kroatischen Inseln im Augenwinkel und keinerlei Verkehr.
Rund 50 KIlometer schlängelt sich dieser letzte Teil der Küstenstrasse um diesen wunderbaren Ort.
Auch hier wieder ein Auszug aus Wikipedia: „…..Die kurvenreiche Jadranska Magistrala wurde in den sechziger und siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut und gilt als eine der schönsten und malerischsten Küstenstraßen weltweit….“.

Mit 60 Kmh im 6. Gang und mit geschätzten 800 u/min habe ich jeden einzelnen Kolbenhub in der Wirbelsäule gespürrt.
Die Kiste hat so etwas von vibriert dass ich in den Ausenspiegeln nichts mehr erkennen konnte. Die Kenner können sich vorstellen wie die AMC (Auspuffanlage) gedonnert und der offene Lufi nach CO2 gerungen hat. Das musste einfach sein. Wenn mein Stahlross das ohne Schäden übersteht, Hut ab an die Factory in Milwaukee.

Auf diesen 50 Kilometern haben wir mehr Stopps eingelgt als in den 5 Stunden zuvor um die Aussicht zu geniessen zu können. Das bayrische Mädel wiederholte immer wieder „des gibts ja nicht“, „Paradies auf Erden“, „des kannst ned beschreiben“. Ich muss schon sagen, etwas aufgewühlt hat mich die ganze Sache schon auch (obwohl ich doch „so e harte Siech“ bin ;-)).

Langsam aber sich sind wir an den Punkt gekommen wo sich unsere Wege trennen sollten. Dabei wollte ich nicht einfach während der Fahrt ein „tschüss“ winken und meine Begleiterin ihrem Schiksal überlassen, sondern habe vorgeschlagen noch einen Kaffe trinken zu gehen.
In einem von einheimschen besuchten Restaurant haben wir halt gemacht und uns das erste Mal mit Vornamen vorgestellt (nach Stunden gemeinsamen fahrens!). Claudi heisst das Mädel aus München.
Beim diesem Abschiedskaffe hat sie mir ihr Herz geöffnet.
Ihr Mann sei vor einiger Zeit verstorben. Nach der Trauer hat sie sich gesagt dass das Leben weitergehen muss und daraufhin den Motorradführerschein gemacht hat.
Ohne gross kartenlesen zu können und ohne Navi macht sie sich einfach in eine Himmelsrichtung auf und davon, nimmt ihr Zelt mit und nächtigt wo es möglich ist.
Boah Leute, das ist mir aber mächtig eingefahren!

Als ich ihr die Hand zum Abschied reichen wollte, erwiederte Sie: „lass Dich drugga“, bedankte sich mit einer Umarmung für den schönen Tag und fuhr los.

Habe mich dann später noch per SMS erkundigt ob sie eine Bleibe gefunden hat. Sie ist noch über eine Stunde nach Biograd gefahren und dort auf einem Zeltplatz gestrandet.
Mädel, das nenn ich zäh, Hut ab!

War diese Etappe nun mein Camino?
Ich durfte auf jeden Fall ein paar schöne Stunden erleben und einem durch das Schicksal gezeichnetem Mitmenschen dasselbe zukommen lassen. Ich konnte sicher mehr Erfahrungen für das Leben sammeln als in derselben Zeit mit der üblichen Hektik und Begrenztheit.

Erkenntnis des Tages: alles ist relativ!

Es ist nun tatsächlich kurz vor 2 Uhr geworden. Die Fotos ergänze ich im Laufe des Tages. Guet Nacht.

Übrigens, wie es mit Claudi weitergeht erfährt Ihr im nächsten Bericht. Unglaublich, gel?

Eingekesselt zwischen Deutscher Wertsarbeit:
Eingekesselt

Ursprünglich geplante Route:
Urspr. Route

Bura Umweg:
Bura Route

Phantastische Aussicht:
Aussich 1

Aussicht 2

Leere Strassen:
Leer 1

Leer 2

21 Aug. 2013

Habe meinen „Jakobsweg“ gefunden …

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

… und weshalb ich heute von 1000 – 1900 Uhr auf dem Motorrad unterwegs war und einer Motorradfahrerin behilflich sein durfte, schreibe ich Euch ab morgen Abend.
Jetzt müssen zuerst die Eindrücke verarbeitet und mit einem tüchtigen Schlaf meine Erschöpfung auskuriert werden.
Mit dem nächsten Etappenziel auf der Insel Brac sind 3 Tage Pause eingeplant. Entsprechend lässt sich alles in Ruhe schildern.

Ihr dürft gespannt sein …

Rider

20 Aug. 2013

Etappe 3 / Villa Santina – Selce

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

… wieder auf Empfehlung hatte ich mir gestern eine Pizza gegönt.
In der Pizzeria „Grizzli“ (wer kommt bloss auf solche Namen? Eine Pizzeria heisst doch „Don Giovanni“ oder „Tutto Formidabele“ oder so) hat’s auf jeden Fall geschmeckt.
Schon während dem Rückweg ins B&B hat es leicht angefangen zu regnen. Also Schrittfrequenz etwas erhöht und da passierte es!
Meine geliebten Treckingsandalen sind gerissen (siehe Bild unten). Das kam sicher daher weil ich beim Kanufahren, letzthin auf der Donau, aussteigen musste um die dicken anzuschieben. Jä nu, muss ich halt unterwegs in den sauren Apfel beissen um shopen zu gehen (börk).

Wer noch nie ein Gewitter in den Dolomiten erlebt hat, der hat noch kein richtiges Gewitter erlebt. Boah; Sturzfluten, Blitzeinschläge links und rechts und dunkel wie die Nacht (gut es war ja Nacht aber eben noch dunkler ;-)).
Soll’s doch jetzt alles runterlassen, dachte ich mir, dafür ist dann heute wieder alles paletti.

Denkste. Nach dem aufstehen (habe prima geschlafen, ob’s wohl an der Höhenluft gelegen hat?) schnell an’s Fenster und nochmal börk.
Niesselregen! Einer der sicher nicht so schnell aufhört. Kennsch?
Tja, mit Passfahrten schien es heute nicht’s zu werden, also umdisponieren. Die geplante Route weiter östlich nach Slowenien und von dort runter nach Kroatien musste dem schnellsten Weg via Autobahn weichen. Dies hat sich im Nachhinein als guter Entscheid herausgestellt. Bis kurz vor Rijeka hatte es durchgeregnet.
Übrigens die Slowenische Grenze zu Italien ist offen. Mindestens habe ich keinen Zöllner gesehen (wie in Weil-Otterbach, Ihr merkt das sind meine Freunde dort). Wohingegen die Kroatische Grenze penibel genaue Kontrollen durchführt, obwohl seit 1. Juli diesen Jahres in der EU.
Ich musste jedenfalls die Mopette ausmachen (vermutlich auch besser so) Handschuhe ausziehen, die ganzen Regenklamotten beiseite schieben, Geldbeutel vorkramen um dem netten Herrn (ist nicht sarkastisch gemeint, er hat immer gelächelt) meine ID zu zeigen.
Kaum war das Meer in Sicht war es auch schon fertig mit dem kühlen Nass. Na also geht doch, dachte ich mir und hatte aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Kroatien-Kenner unter uns kennen den „Bura“? Den erkläre ich nicht sondern zitiere Wikipedia …
„Die Bora (griechisch μπόρα, „kalter Windstoß“, „kalter Regenguss“, von Boreas, wörtlich „der Nördliche“; kroatisch Bura; slowenisch Burja) ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind zwischen Triest, der kroatischen und der montenegrinischen Adriaküste. Winde vom Bora-Typ gehören mit ihrer Häufigkeit und ihren hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, vor allem zwischen Triest und der Nordwest-Küste Kroatiens sowie in Teilen Süddalmatiens und Montenegros, zu den stärksten der Welt. Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen erreichen hier Werte von bis zu 200 km/h“…

Wenn dir diese orkanartigen Böen während der Fahrt um eine 350 Kg schwere Maschiene pfeifen … mein lieber Herr … da kommt dir eine Trainingseinheit im Fitnessstudio wie nasenbohren vor.
Auch das habe ich überstanden und mich auf die Suche nach meiner nächsten Unterkunft gemacht.
Heute wird es ein Appartment sein, diese typischen auf der Strasse angepriesenen Übernachtungsmöglichkeiten.
Sede Mihajlovic mit dem Besitzer Ljubo, selber ein leidenschaftlicher Biker hat mir eines seiner besten Zimmer angeboten (ja, ja ich weiss, das sagt er vermutlich bei jedem :-)). Aber schaut Euch die Fotos unten an und macht Euch selber ein Bild. Hauptsache ich habe einen 60“ LCD TV sowie Meerblick und einen Balkon! Die feinen Haarrisse an der Fassade des gegenüberliegenden Hauses und die Alteisensammlung (ist doch gar nicht Freitag – Insider :-)))) des Nachbarn spielen überhaupt keine Rolle. Die Kroaten wissen eben dass man sich im Leben auf das wesentliche konzentrieren muss.
Übrigens: ich schlürfe beim verfassen dieser Zeilen ein offeriertes Bier und mache mich jetzt langsam auf den Weg um etwas zu essen.
Selce ein typisches Kroatisches Küstendörfchen mit Flaniermeile, äh -viertelmeile am Meer und kleinem Hafen, bietet das eine oder andere Restaurant sowie diverse Bars und Cafes.
Also rein in eine Mampfbude, mit Tomatensalat, Spaghetti Carbonara und einem Bier den Magen vollgeschlagen. Und jetzt kommt’s: das alles für umgerechnet CHF 8.70. Ihr glaubt mir nicht? Beweis siehe Fotos.
Anschliessend gemütlich zurückgelaufen, bei Ljubo reingeschaut und ohne dass ich ein Wort sagen musste hatte ich bereits ein Bier in der Hand.
Es sind halt Gedankenleser diese Biker 😉
Und was macht man so mit Bier und Ziggis am Abend auf dem Balkon? Genau, man schaut sich den Sonnenuntergang an.
Mehr im nächsten Bericht ….

Erkenntnis des Tages: In der Schweiz haben wir noch vieles an Gastfreundschaft aufzuholen. Ich habe im eigenen Land wirklich schon in den feinsten Hotels genächtigt. Meint Ihr da hat mir je einer ein Bier als Willkommensgetränk offeriert?

… und … Dankeschön schon mal vorab für Eure Kommentare 🙂

Strecke 3

BB

Schuh

Schiff

Flat

Bett

Oldiise

Balkon1

Ich1

Schiff1

Schiff 2

Quinta

Sgd1

Sgd2

19 Aug. 2013

Etappe 2 / Schlanders – Villa Santina

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

… auf Empfehlung von Bernd hatte ich gestern Abend das Essen im Gasthaus zum schwarzen Adler eingenommen (in Schlanders scheinen alle Tiere schwarz zu sein?!). Für 18€ Vorspeise, Pasta nach Grossmutters Art und Wein war das ein guter Tipp.
Nach einer einigermassen guten Nacht (muss mich zuerst vom Wasserbett zuhause auf die normalen Liegen umgewöhnen) durfte ich ein deftiges Frühstück einnehmen. Das Buffet steht einem Luxushotel in nichts nach.
In wenigen Minuten war auch schon das Pferd gesattelt und der PowerOn-Knopf am Navi gedrückt.
Die schon zuhause mit der Software „Tyre“ geplante 2. Etappe ausgewählt und dann der Schock.
Wie um Himmelswillen kommt das Navi dazu auf der schnellsten Route 6 Stunden Fahrzeit zu berechnen? Tyre hatte kanpp 5 Stunden angegeben :-(. Von wegen standardisierte Navigationsalgorithmen.
Alle Optionen nochmals durchgetippt. Denkste. Jä nu, Zeit ist relativ, vorallem auf dem „Jakobsweg“. Zudem spielt das Wetter einmal mehr sehr gut mit.
Also um ca. 0930 den Gang eingelegt und los, wieder durch die Fussgängerzone (chrchrchr).

Der erste Streckenteil um Meran und Bozen war nicht wirklich spannend da die Strassen vom Berufsverkehr überfüllt waren.
Nach jedoch rund einer Stunde haben sich die Dolomiten gezeigt wie man sich diese vorstellt.
Das Egental mit dem Karerpass, der San Pelegrin-Pass sowie die unzähligen Täler und Hügel haben mich verlernt geradeaus zu fahren 😉
Ich wollte zu einer vernünftigen Zeit in Villa Santina ankommen, also mit Ausnahme von einmal tanken, 4 Biobrakes und einem Espressohalt habe ich’s durchgezogen. Ankunft um 1615 (nein, ich bin wirklich nicht gerast, nur etwas zügig vorwärtsgekommen).
Das B&B Pellegrini (35€ pro Nacht) ist super hergerichtet, die Dame des Hauses Serena gibt sich mit Erfolg alle Mühe. Nach dem Bezug des Zimmers hat sich doch ein Hüngerchen eingestellt. Also die Dame des Hauses mit meinem Anliegen, wo man den hier was essen könne, konfrontiert. Es gäbe viele Möglichkeiten aber nicht um diese Uhrzeit. Klar, um 1700 sind die noch mitten in der Siesta. Bis 1900 oder 2000 konnte ich jedoch nicht warten, da hätte ich zuviel abgenommen und am anderen Tag die Stossdämpfer weicher stellen müssen. Prompt wäre das ganze optimale Fahrverhalten futsch gewesen.
Also überbrücken mit Bier, das ist schliesslich ein Grundnahrungsmittel.
Mehr im nächsten Bericht ….

Erkenntnis des Tages: 6 Stunden auf dem Bock ohne richtige Pause ist zuviel des Guten (sofern man am anderen Tag wieder weiter will).

Etappe2

Pass

Beiz

18 Aug. 2013

… und los geht’s

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

… und los geht’s.
Ab auf die Bahn mit Ziel Graubünden.
Mit meiner Gepäckkonstruktion war es sinnvoll nach ein paar Kilometern anzuhalten und die Stabilität derselben zu kontrollieren. Der Rastplatz bei Eiken hat sich hier aufgedrängt (ein paar der Leser hier wissen wovon ich rede ;-))
Also, Blinker raus und ab auf den Parkplatz. Mit grossem Erstaunen hat sich dieser als Grossrazzia-Eventlocation der bewaffneten Briefträger herausgestellt.
Sch… dachte ich, hoffentlich nehmen die Kreditkarten 🙁
Mit meiner lebensrettenden Auspuffanlage (loud pipes save lives) und der geöffneten Frischluftzufuhr (wir brauchen schliesslich auch genügend Luft um funktionieren zu können) habe ich das schlimmste befürchtet.
Umdrehen ist ja nicht, also hin auf ne Parke und tun wie wenn nichts wäre.
Gefühlte 15 Augenpaare der Rennleitung musterten zuerst mich und senkten dann den Blick hinunter zu besagtem Optimierungsequipment.
Helm ab, Ziggi an und den Blick des Oberwachtmeisters erwiedert.
Zurück kam einzig ein verschmitztes Lächeln mit einer vertikalen Kopfbewegung. Im Stil, meiner ist länger … äh lauter, und gut war.
Puuhhh, Schwein gehabt … zum Glück hatte die Rennleitung genug mit einem Mustang-Fahrer zu tun der nahe an den Tränen war.
Ein bisschen an den Gurten und Gummizügen rumgezupft, aufsitzen und weg.

Bis Lanquart ist nicht viel spannendes passiert.
Bei Zürich habe ich mich ein paar Kilometer einem ausländischen MC angehängt, konnte aber den Patch nicht erkennen. Schliesslich fährt man in so einer Situation ohne Einladung mit respektvollem Abstand.
Ohne Stau und dergleichen konnte ich ab Landquart die Richtung nach Davos und von dort Richtung Nationalpark nach Münstair einschlagen.
Wenn’s nur um’s Töfffahren gehen würde, wäre ein Wohnortwechsel ins Bünderland pflicht (diejenigen die hier schon rumgekurft sind, wissen wovon ich rede).
Heute waren es dann „nur“ Flüelapass, Ofenpass und eben der Nationalpark bis zur Italienischen Grenze.
Diese passierte ich ohne Probleme. Ein Zöllner mit leerem Blick hat mit einem Zucken der Wangenknochen angezeigt dass ich durchfahren soll (änlich Weil-Otterbach ;-))
Nach ein paar Kilometer im Südtirol habe ich mein erstes Etappenziel erreicht. Schon bei der Buchung des Hotels habe ich gestaunt dass dieses nur über eine Fussgängerzone erreichbar ist (Zufahrtsbewilligung inklusive). Eine gewisse Aufmerksamkeit war mir in dieser Fussgängerzone sicher. Glaube da ist eine Alarmanlage in einem Schaufenster losgegangen 😉
Das Hotel zum schwarzen Widder in Schlanders (45€ pro Nacht in der Hochsaison!) hat der Bewertung in Tripadvisor alle Ehre gemacht.
Bernd (typisch Italienischer Vorname), Juniorchef, etwa gleichaltrig, zwei Tage vor mir Geburtstag, hat mir geholfen das Gepäck abzuschnallen und dieses auf’s Zimmer zu tragen. Anschliessend den Töff im Hinterhof, neben der Vespa von Bernd, sicher abgestellt (was für eine Ehre).
Schnell die leichten Klamotten montiert und runter zur Gartenwirtschaft, wobei ich auf’s erste Bier eingeladen wurde !!!
Nach ein paar Bier, dem sync der Fotos von der Kamera auf den iPad und dem verfassen dieser Zeilen habe ich mich auf die Suche nach einem Restaurant für’s Abendessen begeben.
Mehr davon im nächsten Bericht …

Etappe1

Kurz vor Abfahrt

Flüela

Ofen

Grenze Italien

Südtirol

15 Aug. 2013

Bald geht’s los

Author: heavensgate | Filed under: Allgemein

Noch ein paar Dinge erledigen (für alles reicht’s eh nicht) und los geht’s.