Wo soll ich blos anfangen? Es war ein Tag der Gegensätze.
Der Wetterbericht gestern hatte sich nicht geirrt. Es goss wie aus kübeln. Deprimiernde Stimmung, da half auch nichts dass sich der FCB gestern für die CL qualifiziert hatte (trotzdem ein leises „Hopp FCB“.)
Na gut, mache ich halt gute Miene zum bösen Spiel und warte ein einigermassen passables Wetterfenster ab um loszudüsen.
Dazu muss natürlich der Energiehaushalt auf Vorderman gebracht werden und deshalb, nein nicht go Biertrinken, sondern zum Frühstück.
Also rüber zum zugehörigen Restoran und …. geschlossen. Jää, aber es ist 0830 Uhr …. aha, drinnen bewegt sich was.
„Dobr dan, it’s open?“ …. „No no, only from between 0900 and 0930“.
Soso, dann könnt ihr euch euer zmorge sonst wohin ….
Also rüber zur Altstadtmauer, da hatte es doch auch noch ein paar Beizen. E voila, da hocken schon ein paar und sind tüchtig am zuschlagen.
Rein in die Gartenbeiz und bestellt. „Hellöle, i take the american breakfast, the eggs scrambled please“ ….. Augenverdreh …. „What?“ ….. „You know, instead of Sunny side up just scrambled“. ….. Hmpff….. „Sorry i can nothig change“.
Soviel zum frisch gemachten Frühstück!
Ja also, soll er’s mir halt unchanged bringen. Das Zeugs kann ich auch selber vermantschen.
Kurz darauf werden die Kalorien serviert …. „Sorry server, where is the coffee?“ …. „Our coffeemachine is defect, i can nothing make“.
Der ist jetzt auch bald defekt der.
Lautstärke gesteigert …“Of course you can, go to another Restaurant and bring me that fucking coffee“.
Anscheinend habe ich nun die richtige Ausdrucksweise und Lautstärke gefunden um mit denen dort unten zu kommunizieren.
Was nicht unbemerkt blieb, von den Nebentischen tönte es „for me the same..“ oder „if you anyway on the way…“.
Auf jeden Fall hatte ich in 2 Minuten meinen Kaffee. Wie das Brechfest aus dem Päckchen schmeckte brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Soweit so schlecht. Mittlerweile hatte es „nur“ noch ein bisschen getröpfelt. Das ist meine Chance dachte ich, ab zum Appartement und auschecken.
Nur … da ist keiner. Nach kurzem erfolglosem warten bin ich zum Restoran runter (die gehören ja zusammen) und fragte nach Ivan (Chef des Appartements). „Ivan? He is the whole day underway“. Jo was du nid seisch.
„And how can i check out?“ …. „over here“. Jää isch abr nid woohr.
„You know that we only take cash?“
Leute, ich war kurz vor dem durchdrehen. Dann kommt noch dazu dass die Ausdrucksweise der Ausbeuter so etwas hochnässiges an sich hatte.
Oder war ich nur aufgrund meiner schlechten Erfahrung von gestern voreingenommen? Wie auch immer.
Also alles bare zusammengekratzt, dazu musste ich auch mein Gepäck wieder aufmachen und der Gumsle das Bare ausgehändigt.
Um eine Quittung musste ich halber betteln … „I can give you only this“ … und drückte mir einen handgeschriebenen Fresszettel in die Hand.
Grrrmbbll.
Leute, geht nie nie nie nach Dubrovnik.
Wart nur, in Tripadvisor kann man auch die Stadt bewerten und die Restaurants und die Appartements.
Mittlerweile hat es wiedr Bindfäden geregnet. Sch… egal, blos weg hier.
Eigentlich sollte man in so einem Zustand nicht auf den Bock hocken. Deshalb habe ich noch ein bisschen auf Feng Shui gemacht, mit meiner Dicken geredet und ihr, weil sie doch so tapfer draussen im Regen genächtigt hat, ein paar Spritzer WD40 versprochen.
Nach ein paar Metern praktische Erfahrung sind mir die Worte meines Bros aus Münchenstein in den Sinn gekommen.
„Wenn es regnet in Kroatien sind die Hauptstrassen wie Glatteis“. Der feine Sand aus der Luft oder von den Böschungen heruntergespült, vermischt mit Wasser, ergibt die feinste Schmierseife.
Griezi mitnand, war das eine Rutschpartie, mit max. 20 km/h und im Vollschiff wohlverstanden.
Nach etwa 10 Kilometern ausserhalb Dubrovniks, es hatte fast aufgehört zu regnen, plötzlich ein Aussetzer des Motors. Hä, was jetzt? Ich habe doch meinem Töfftöff eine feine Portion WD40 versprochen.
Prompt haben die Synapsen geschaltet und …. das darf doch nicht wahr sein! Beim diesem kurzen Zündaussetzer handelt es sich um eine Warnvorrichtung um auf den beinahe leeren Tank hinzuweisen. Danach kommt man gemäss Betriebshandbuch noch ca. 30 Kilometer weit.
Jetzt habe ich doch in der Nässe des Gefechts tatsächlich vergessen tanken zu gehen.
Shiiit. Ich kann mich noch von der Hinfahrt an keine Tankstelle in der Nähe von Dubrovnik erinnern. Bööörk.
Ok, angehalten und eine einheimische gefragt wann denn die nächste Tankstelle in Richtung Split komme.
„It’s just about 50 Kilometers“.
Hans gaaanz ruhig, immer schön die Contenance bewahren – – – aaahhhhhhhhrrrggghhhh 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁
Ich musste umdrehen, was blieb mir anders übrig? Zurück in die Höhle des Löwen, zu Luzifers Vorhof, zur Quelle der Finsternis.
Die ganze Rutschpartie wieder zurück.
Und dann kurz vor Dubrovnik: Der Gehörnte hat sein Tor aufgemacht, ein Tornado über der Stadt (ohne Scheiss, siehe Bilder unten)!!!
„Häää, häääää“ habe ich geschrien, „mit diesem Fürzchen kannst Du mich nicht beeindrucken“ und bin voll reingebretert.
78 Rosenkränze später habe ich eine Tanke gefunden und 15.5 Liter getankt (bei 16 Litern Tankinhalt).
War das nun meine Prüfung? Auf jeden Fall ist mir der Stempel für die 36 Kammern auf sicher.
Dazu passt eigentlich nur Chris Rea’s „Road to Hell“
http://www.youtube.com/watch?v=1EBw_da7BZk
Was folgt in der Regel auf ein Extrem? Genau, das andere.
Wie sich dieses gezeigt hat, erfährt ihr morgen im 2. Teil.
1. Erkenntis des Tages: Keine Einsamkeit ist grösser als die des Samurai, ausser die des Tigers im Dschungel (altes Chinesisches Sprichwort von mir)
Knapp noch vor der Auflösung fotografierter Tornado (erkennbar in etwa der Bildmitte) …
… und im Nachhinein vom Kroatischen Wetterdienst heruntergeladene Aufnahme.
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